Schulgeschichte
VON DER KIRCHSCHULE ZUR MODERNEN OBERSCHULE- EINE ZEITREISE
Es war einmal ..... Um 1500 erhielt unser Dorf von der adligen Grundherrschaft ein Schöppenbuch, in das alle Dinge von Bedeutung eingetragen wurden.
Etwa 1570 erteilte der Glöckner, er heißt jetzt Kirchendiener, den Elementarunterricht in Singen, Lesen und etwas Schreiben in seiner Wohnung.
1601 wurde die alte Kirchschule erbaut, die an der Stelle der späteren neuen Kirchschule bis 1861 stand (ein enges, finsteres, zweistöckiges Holzhaus mit Fachwerk).
Die wirtschaftlich günstige Zeit um 1600 führte zur Schaffung eines eigenen Schulgebäudes, aber zu noch keinem regelmäßigen Schulbesuch aller Kinder.
Während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) und Pestzeit 1632 hörte der Schulbesuch ganz auf.
Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte sich in Oderwitz nach und nach eine umfangreiche Leinwandproduktion. Aus tüchtigen Webern und Grundbesitzern gingen Verleger, Faktoren und Leinwandhändler hervor. Ohne Kenntnisse von Lesen, Schreiben und Rechnen war ein wirtschaftlicher Aufschwung kaum denkbar.
1731 genehmigte der Zittauer Rat die Anstellung von Schulhaltern. Diese mussten sich vor ihrem Amtsantritt im Zittauer Rathaus prüfen lassen. Lesen, Schreiben und Religionskunde waren "Prüfungsfächer" der Bewerber. Leineweber, Handwerker, aber auch altgediente Soldaten wurden im Zittauer Rathaus vorstellig. Da das Lehramt nur sehr wenig einbrachte (oft waren es nur Naturalien), war ein "anständiger Erstberuf" für die Schulhalter lebensnotwendig.
Obwohl seit 1740 auch für die Oberlausitz eine "Schulverordnung" existierte, gab es noch keinen regelmäßigen Schulbesuch (von 448 Kindern im schulfähigen Alter besuchten gerade 220 den Unterricht).
Im August 1824 wurde der Unterricht der drei im Dorf befindlichen Schulen vom Kirchund Schulrat aus Bautzen gründlich inspiziert. In seinem Bericht an die Ruppersdorfer Gutsherrschaft wird der Zustand des Oberoderwitzer Schulwesens stark kritisiert, es wird als "höchst kläglich" bezeichnet. Als Hauptmangel werden u.a. angeführt: Die Schulstuben im Ober- und Niederdorf sind ganz ungeeignet, die der Kirchschule zu finster und zu niedrig. Es ist kein Stundenplan vorhanden. Die Schulversäumnisse sind sehr bedeutend.
Im Jahre 1826 waren die Mängel bis auf die unzweckmäßigen Schulstuben beseitigt. Der Lektionsplan der dreiklassigen Schule im Oberdorf sah so aus:
1. Klasse: 6. bis 8. Schuljahr täglich. 3 Stunden 7 - 10 Uhr
2. Klasse: 3. bis 5. Schuljahr täglich. 2 Stunden 10 - 12 Uhr
3. Klasse: 1. bis 2. Schuljahr täglich. 2 Stunden 13 - 15 Uhr
Alle 42 Wochenstunden wurden von einer Lehrkraft erteilt.
1827 baute die Gemeinde Oberoderwitz, Zittauer Anteil, ein neues Schulhaus, um für bessere Lernverhältnisse zu sorgen.
Nachdem die alte Kirchschule im Jahr 1861 wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste, entstand an der gleichen Stelle für 4320 Taler eine neue Schule. Zu zwei weiteren Schulneubauten kam es in den Jahren 1866/67 (niedere Schule) bzw. 1897/98 (Schule im Oberdorf).
Die Pestalozzischule
Bereits vor 1914 diskutierte man über den Bau einer Zentralschule für den Ort Oberoderwitz. Bedingt durch den ersten Weltkrieg musste dieser Plan allerdings aufgegeben werden.
1919 begründete der damalige Schulleiter Förster die Notwendigkeit der Um- und Ausgestaltung des Schulwesens in Oberoderwitz. Ein erster Schritt war die Zusammenlegung der vierklassigen Schulen des Oberdorfes und der Kirchschule zu einer achtklassigen Schule ab Ostern 1919.
Am 27. Juni 1927, konnten die Gemeindeverordneten, nachdem die Zustimmung des Bildungsministeriums des Freistaates Sachsen vorlag, den Schulneubau beschließen. Besagtes Ministerium unterstützte die Errichtung einer neuen Schule mit einem Darlehen von 80000 RM und einer Beihilfe von 15000 RM. Mit dem Aushub der Baugrube wurde bereits am 29. August des gleichen Jahres begonnen.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 3. September 1927, im 100. Todesjahr des großen Pädagogen Heinrich Pestalozzi. Acht Wochen nach dem Baubeginn konnte bereits Richtfest gefeiert werden. Zügig gingen die weiteren Ausbauarbeiten voran, so dass termingemäß am 24. November 1928 die Zentralschule eingeweiht werden konnte. Vorher wurde noch für etwa 30000 RM das gesamte Inventar (Tische, Stühle, Schränke, Tafeln) angeschafft. Der weitere Ausbau des Schulwesens (z.B. die Einrichtung von Fachkabinetten), die steigende Anzahl von Schülern ließen eine Erweiterung der Schule unausweichlich werden.
So wurde im Jahr 1967 ein Anbau fertiggestellt und bezogen. Mit dem Neubau, fertiggestellt 1981, veränderte sich das Gesamtbild der Schule erheblich.
Am 05.07.1991 beendete Direktor Horst Werner nach 37 Jahren als Schuldirektor seine Tätigkeit. Ab dem Schuljahr 1992/93 kommt es zu einer Umstrukturierung aller Schulen im Land Sachsen. Oberoderwitz strebt dabei erfolgreich die Bildung einer Grund- und einer Mittelschule an. Die Grundschüler nutzten dafür die Räume des Altbaus, die Mittelschule wurde im Neubau untergebracht. Es wurden die Profile Wirtschaft, Sprachen und SozialHauswirtschaft angeboten. Außerdem konnten sich die Schüler zwischen Hauptschulabschluss, qualifizierten Hauptschulabschluss oder Realschulabschluss entscheiden.
Im Juni 1992 kam es zur Bestätigung der künftigen Direktoren im Gemeinderat. Leiter der Mittelschule wurde Herr Bernd Runge und seine Stellvertreterin Frau Luise Sommer. Die Leitung der Grundschule übernahm Herr Andreas Gärtner. Im November 1992 folgte die Einweihung des Computerkabinettes und der ehrküche.
Das Schulfest zum 65jährigen Bestehen der Pestalozzischule mit Festprogramm, Kinderfest, Eltern- und Schülerball und Festumzug fand im Juni 1993 statt. Ab dem Schuljahr 1993/94 kamen erstmals Schüler aus Herrnhut, Großhennersdorf, Ruppersdorf, Strahwalde und Niederoderwitz an die Pestalozzischule.
Im Juli 1998 feierte man ein großes Schulfest zum 70jährigen Bestehen.
Seit dem Schuljahr 2004/2005, mit Beginn des neuen Schuljahres, befand sich im Schulgebäude nur noch die Mittelschule.
Im August 2013 erfolgte in ganz Sachsen die Umwandlung der Mittel- in Oberschulen.
Am 24.11.2017, wurden sechsjährigen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten im Wert von ca. 4,4 Millionen Euro abgeschlossen. Die Pestalozzi- Oberschule Oderwitz gehört nun zu den modernsten Schulen im Landkreis.
Herr Volker Rienäcker ist seit August 2017 neuer Schuldirektor der Pestalozzi Oberschule Oderwitz